Ausgefragt: 300 Schüler löchern Europakandidaten

"Haben Sie überhaupt Ahnung von Digitalisierung?" Solche und weitere scharfe Fragen fühlten den Europakandidaten bei einer vom Ludwig-Erhard-Berufskolleg organisierten Podiumsdiskussion auf den Zahn.

Abgestimmt: Zu ausgewählten Fragen votierten die Schülerinnen und Schüler mit grünen (zustimmenden) oder roten (ablehnenden) Karten.

Martina Becker-Lenz (li., Schulleiterin des LEBK) begrüßte (v.l.) Sarah Weiser (SPD), Anna Blundell (Grüne), Moderator Pfarrer Martin Mustroph, Dr. Markus Pieper (CDU), Paavo Czwikla (FDP) und Martin Schiller (AfD).

Moderator Martin Mustroph führte souverän durch die Diskussion.

Von links nach rechts: Martina Becker-Lenz (Schulleiterin des LEBK), Sarah Weiser (SPD), Anna Blundell (Grüne), Moderator Pfarrer Martin Mustroph, Dr. Markus Pieper (CDU), Paavo Czwikla (FDP) und Martin Schiller (AfD).

Im Saal 2 des Cineplex versammelten sich Dr. Markus Pieper (CDU), Sarah Weiser (SPD), Paavo Czwikla (FDP), Anna Blundell (Die Grünen) und Martin Schiller (AfD) und standen den rund 300 Schülerinnen und Schülern der Münsteraner Europaschulen Rede und Antwort. Zu den Themen Klimawandel, Digitalisierung, Wirtschaft und Soziales, der Flüchtlingspolitik oder auch der Zukunft Europas galt es eine Position zu beziehen und auf die Schülerfragen gezielt zu antworten.

Martina Becker-Lenz (Schulleiterin des Ludwig- Erhard-Berufskollegs) betonte in ihren Begrüßungsworten, dass das Ludwig-Erhard-Berufskolleg als Europaschule den europäischen Gedanken mit einer solchen Veranstaltung lebt und bedankte sich bei den Kandidaten, dass Sie mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen. Dann übernahm Pfarrer Martin Mustroph von der evangelischen Thomasgemeinde und moderierte die Veranstaltung souverän.

Neben unseren Schülerinnen und Schülern des Ludwig-Erhard-Berufskollegs nahmen noch Schülerinnen und Schüler des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums, des Wilhelm-Hittorf-Gymnasiums, des Gymnasiums Paulinum, des Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasiums, zusammen also knapp 300 Schülerinnen und Schüler, an der Diskussion teil. Alle Schulen sind Teil des Netzwerkes der Europaschulen der Stadt Münster. Die Stadt war insbesondere bei der Organisation der Räumlichkeiten organisatorisch und finanziell beteiligt.

Dr. Markus Pieper (CDU), Sarah Weiser (SPD), Paavo Czwikla (FDP) und Anna Blundell (Die Grünen) betonten in zahlreichen Antworten und Statements die gemeinsamen europäischen Werte und hoben die Bedeutung des gemeinsamen Handelns in zahlreichen gesellschaftlichen Fragen wie Wirtschaft, Soziales, Außenpolitik oder Verteidigung hervor.

Themenfeld Klimapolitik
Im ersten Fragenfeld der Klimapolitik diskutierten die Kandidaten recht abstrakt über CO2-Emissionen und den CO2-Zertifikatshandel. Besonders Anna Blundell, aber auch Sarah Weiser verwiesen auf die positiven Anreize zur Reduzierung von Treibhausgasen, die der Zertifikatshandel bringe. Auch Paavo Czwikla steht dem Zertifikatshandel positiv gegenüber, wünscht sich aber eine Verbesserung und eine Ausweitung auf alle Teilmärkte. Dr. Pieper ist der Meinung, Klimapolitik müsse immer im Einklang mit der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik gemacht werden.

Themenfeld Digitalisierung: "Wenn ich mir die schulische Ausstattung anschaue: Haben Sie überhaupt Ahnung von Digitalisierung?"
So leitete ein Schüler seine Frage an Dr. Markus Pieper ein. Für Dr. Pieper ist Digitalisierung eine Zukunftschance. Ansonsten drifte das Thema ins juristische Feld digitaler Urheberrechtsfragen und Uploadfilter ab. Anna Blundell wünscht sich, dass die junge Generation, die die Ahnung zur Digitalisierung mitbringe, mehr entscheide und die Debatte präge. Dr. Pieper fühlt sich dadurch diskriminiert, auch Ältere seien auf dem Laufenden. Sarah Weiser ergänzt, dass Digitalisierung in Schule ein wichtiges Feld sei. Der AFD-Kandidat Martin Schiller vertritt die These, dass zu viel Geld in der Familien- und Sozialpolitik verschwendet werde und deshalb kein Geld mehr für Digitalisierung da sei. Ein Beleg dafür bleibt aus.

Weiteres folgt...